Amsel: Optische Leistungen und Stimme: Flucht- und Angstruf & Gesang: Reviergesang, Frühlings-, Herbst-, Nestbau-, Balz-, Brüte-, Aufzucht-, Jugend- und Nachtgesang

Optische Leistungen

Die Augen Das Auge einer Amsel bestehend aus Bulbus und Retina ... im Zusammenhang mit der Augenstellung im Divergenzwinkel der optischen Achsen ermöglichen ein gutes Sehen am Erdboden und bei geringer Lichtintensität.

Auf Farben und Graustufen reagieren sie stärker als auf Formen.

Rot beispielsweise ist eine Farbe, die sie meiden.

Die Stimme der Amsel

Hier eine 14 s lange Melodie eines Amsel-♂s.


Durch die Stimme werden Informationen weitergegeben. Die Stimmäußerungen haben bestimmte Funktionen und werden somit situationsgerecht ausgesendet und von anderen Individuen verstanden.

Sie dienen der Verständigung in den Populationen - zwischen Reviernachbarn, Partnern, dem Zusammenhalt der Familie, der Koordination von Verhalten, der Synchronisation etc.

Eine Vogelart verwendet sie, aber andere verstehen sie teilweise auch. Beste Beispiele ist das Zetern beim Hassen von Feinden oder der Alarmruf bzw. Angstschrei.

Jede Amsel hat in der Stimme individuelle Unterschiede, die es geben muss, damit sich Partner und Familienangehörige gegenseitig erkennen. Diese Laute und Rufe werden aber nicht von allen Beobachtern verstanden und entsprechend interpretiert.


Laute und Rufe

Die sogenannten Stimmfühlungslaute sind die ersten artspezifischen Laute der Amsel in ihrem Leben. Sie nimmt sie entweder wahr oder äußert sie selbst.



Erregungslaute

Bei schwacher Erregung, wenn Unsicherheit oder Angst herrschen, werden die Laute duck oder duck, duck, dack, tack signalisiert. Junge Amseln äußern den Laut oder die Lautfolge ab dem 17. Tag, wenn sie Angst haben, aber keine unmittelbare Gefahr droht. Der Grad seiner Erregung ist nicht an seinen Bewegungen zu erkennen, aber an der Intensität dieser. Stärkere Erregung erhöht auch die Stimme und die Laute werden immer schneller geäußert. Die Frequenz liegt zwischen 1450 und 2850 Hz und die Dauer bei 10 bis 30 Millisekunden.

djück ist ein Laut bei schwacher Erregung, der meist in der Fortpflanzungszeit zu hören ist. Es ist ein Warnruf für die Brut oder ein Laut am Nest mit Eiern oder Jungen oder auch bei ausgeflogenen Jungen. Bei geringer Gefahr wird der Laut ruhig geäußert, hingegen bei zunehmender Gefahr geht er ins Tixen über oder hört sich auch wie djuck oder püt an. Er wird verwendet bei Bodenfeinden oder bei Menschen, worauf die flüggen Jungen mit Schweigen und Erstarren reagieren.

Die 4-silbigen tok tok tok tok-Rufe verwenden ♀, um ihre Jungen zu locken oder um sie zu beruhigen.

Die stark erregten Rufe dug dug dug dug tschewi tschewi tschewi tschewi tschewi dug dug ist der Flucht- oder Angstruf, wo kein Zetern zu hören ist und die Amsel voller Schrecken davonfliegt.

Zetern äußert sich in den Lauten dack derrigigigigi. Tixen kann bei starker Erregung in Zetern übergehen. Amseln, die Zetern fliehen nicht, sondern sie hassen.

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Gesang der Amsel

Zu fast allen Tätigkeiten wird von Amseln gesungen. Deshalb gibt es auch einige schöne Gesänge dieser Vogelart.

Der Reviergesang

Der Reviergesang wird vor allem am Morgen und am Abend vorgetragen. Er besteht vorwiegend aus Motiven. Gesungen wird er, wenn ein Rivale aus dem Revier vertrieben werden soll.

Während der Brutzeit wird er vom ♂ mehrmals am Tag wiederholt. Ausgehend vom sogenannten Subsong kann er sich im März bis zum Reviergesang steigern.

Der Balzgesang

Der Balzgesang ist ein Gesang von meist zweistimmigen Lauten, die willkürlich aneinandergereiht ist und in einer Frequenz von 1000 bis 7000 Hz vorgetragen wird.

Ganze Motive oder Motivteile werden in halblauten Tönen von 1500 bis 3000 Hz zusätzlich eingereiht. Bei diesem Gesang fliegen paarungsbereite ♂ in Richtung der ♀.

Es gibt noch einen sogenannten Anpaarungslaut ziep und einen sogenannten Balztriller. Der Balztriller ist ein gepreßt klingende Folge gleicher zweistufiger Laute in einer Frequenz zwischen 3500 und 4500 Hz. Er wird vom ♂ bei höchster sexueller Erregung ausgestoßen, der dabei ein ♀ verfolgt. ♀, die zur Paarung bereit sind, singen auch gepreßt klingende Laute in sehr leiser und hoher Frequenz von 1000 bis 7200 Hz in einer zusammenhängenden Folge.

Der Nestbaugesang

Es ist die Zeit, in der das ♂ besonders eifrig das Revier verteidigt. Immerhin geht es ja um den Nachwuchs. Während das ♀ Nistmaterial sammelt, sitzt er dabei und singt halblaut vor sich hin. Wenn das ♀ zum Nest fliegt, folgt er ihr und singt manchmal noch beim Flug. Das ♂ hört bei Störungen auf zu singen, was ein Zeichen für das ♀ ist, den Nistplatz zu meiden und Deckung zu suchen.

Bei guter Sicht auf das Revier folgt das ♂ dem ♀ nicht. Dieser Gesang wird nicht von der Singwarte vorgetragen.

Der Brütegesang

Der Brütegesang ist die intensivste Form des Frühlingsgesangs, der vom ♂ vorgetragen wird.

Dazu sitzt er auf einen Platz - Warte genannt - von wo er das Nest sehen kann. Wird der Gesang gestört oder es besteht Gefahr fliegt das ♂ am Nest vorbei, um so das ♀ zu warnen.