Die Amsel - Revier

Das Revier

Amseln verlassen unter günstigen Bedingungen ihr Revier nicht - höchstens zur Übernachtung.

In der Morgendämmerung kehren sie von ihrem Schlafplatz in ihr Revier zurück. Es gibt aber Amseln, die im Herbst oder Frühwinter ihr Revier aufgeben, umherstreifen oder gar wegziehen. Sie kehren trotz alledem in ihr angestammtes Revier zurück und wollen es auch wieder in Besitz nehmen und behalten.

Gibt es Revierkämpfe lernen sie ihren Revier- und Brutnachbarn kennen. Es werden die Reviergrenzen festgelegt und vom Nachbar auch respektiert. Nur noch fremde Amseln müssen dann noch vertrieben werden, damit die Folgezeit für die Versorgung der Brut verwendet werden kann.

Bei Amseln ist Nest- und Nahrungsrevier auch das Brutrevier. Der Revierinhaber kennt dieses und das gibt ihm Sicherheit. Es besitzt Schutzfunktion für das Nest mit seinen Eiern bzw. den Jungen, für die flüggen Jungen und den Altvögeln und dient zudem der gesamten Amsel-Familie der Nahrungssicherung.

Amseln in der Stadt behalten ihr Revier auch im Winter, das dann im Frühjahr - je nach Witterung im Februar/März ins Brutrevier übergeht - zumindestens Teile davon. Bis März sind die Reviere teilweise wieder besetzt. Bis Anfang Mai gibt es noch Zuwanderungen von Paaren oder Einzelindividuen.

Die Zuwanderer besetzen die freien Räume, wobei es passieren kann, wenn sie an andere Reviere grenzen, dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Meist sind die Reviereigentümer die Überlegenen. Von Mai bis Anfang Juni hat der Bestand an Brutpaaren ihr Maximum erreicht.

Bereits im November kommt es zu Neuformierung von Revieren, aber bis in den Februar hinein dauert es bis die Reviere richtig abgegrenzt sind. Vögel, die nicht allzuweit von ihren Revieren überwintern, haben gegenüber Neuankömmlingen oder Fortgezogenen Vorteile, denn sie haben als Standvögel ihre Reviere wieder besetzt.

Die Reviere in den Städten sind eher abgegrenzt als in den Wäldern, wo es im Winter keine Reviere gibt.

Eindringlinge ins Revier werden vom ♂ und ♀ vertrieben. Im Winter werden vom ♂ und ♀ alle Eindringlinge vertrieben. Zur Brutzeit vertreiben ♀ nur ♀ und ♂ andere ♂ und ♀. Aufdringliche fremde ♂ werden vom ♂ mithilfe des ♀ vertrieben. An manchen Reviergrenzen gibt es bis in den Sommer hinein Auseinandersetzungen. Altvögel, die Junge bekommen haben, und selbstständig gewordene Junge werden nicht angegriffen.

Auseinandersetzungen an Reviergrenzen zwischen dem einen Reviereigner und dem anderen Reviereigner können bis zu fünf Minuten dauern, aber meist ist das nur selten zu beobachten. Dabei wird nicht nur imponiert, sondern es kann auch zum Kampf kommen. Dabei fliegen die Rivalen aneinander bis zu einem Meter hoch. Der Unterlegene wird dann noch ein Stück verfolgt.

Unter Reviernachbarn kann es im Winter zur Rangordnung kommen. Alte Paare behalten meist ihr Revier.

Beim Besetzen von Revieren gibt es mehrere Möglichkeiten. So kommen Männchen im Frühjahr zurück und besetzen ihr altes oder ein neues Revier oder Männchen wandern hinzu und besetzen zwischen bereits bestehenden Revieren ein neues oder Weibchen oder Männchen wandern hinzu und paaren sich mit dem anderen Geschlecht, wo dessen Partner verloren ging, Paare bleiben im Revier oder treffen wieder im alten Revier zusammen oder Weibchen und Männchen paaren sich im Überwinterungsquartier, kommen zurück und suchen gemeinsam ein Brutrevier.

Die Reviergröße hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und kann stark variieren. Dabei spielt das Gelände eine wichtige Rolle. Befinden sich im Revier Kleingärten oder gibt es ein Wechsel von Hecken, Bächen, Gebäuden mit Nistmöglichkeiten, Rasenflächen als Nahrungsplätze und andere freie Flächen oder gehören zum Revier Spielplätze, Schulen mit Schulhof etc. Beispielsweise liegt die Reviergröße in Städten zwischen 200 und 2.400 Quadratmeter und in Wäldern zwischen 6.000 und 12.000 Quadratmeter.