Amsel - Tagesaktivitäten, Tagesablauf, Ende der täglichen Aktivität, Zur-Ruhe-Gehen und Schlafplätze aufsuchen, Gefiederpflege ...

Der typische Schnabel einer Amsel

Aktivitätsbeginn

Wann eine Amsel erwacht, muss eine bestimmte Helligkeit erreicht sein. Ob sie dann gleich mit Rufen oder Singen beginnt oder eine Zeitlang bereits wach ist, scheint von jedem Individuum selbst abhängig zu sein.

Es gibt aber Unterschiede und diese hängen meist mit dem Schlafplatz oder wiederum mit dem Individuum selbst zusammen.

Die Unterschiede können bedingt sein durch eine dichte Baumkrone oder lichtes Buschwerk am Schlafplatz, durch das Individuum selbst, vom physiologischen Zustand des Vogels am betreffenden Morgen und von Zufallswirkungen abhängen.

Der erste Laut oder der erste Gesang eines Vogels stimuliert die anderen einer Population und weckt noch Schlafende, die dann ebenfalls mit Rufen oder Singen beginnen.

Der Ruf- und Gesangsbeginn variiert im Laufe des Jahres - manchmal auch von Tag zu Tag. Er ist beispielsweise abhängig von der Temperatur.

Im Frühjahr wenn milde Temperaturen herrschen, beginnen die Amseln schon lange vor Sonnenaufgang mit dem Singen, liegen die Temperaturen unter 0 °C beginnen sie erst mit dem Sonnenaufgang zu singen.

Aktivitätsende

Das Ende der täglichen Aktivität liegt viel näher zum Sonnenuntergang als der Beginn der Tagesaktivität mit dem Sonnenaufgang. Eine wesentliche Rolle spielen die Witterungsverhältnisse, und zwar ob es regnet und es damit schneller dunkel wird oder ob es starken Wind gibt. Beides sind Faktoren, dass Amseln früher ihren Schlafplatz aufsuchen.

Flug zum Schlafplatz

Amseln sind die meiste Zeit am Erdboden zu finden. Bevor sie den Schlafplatz aufsuchen, fliegen sie in die Baumkronen, um sich hier zu putzen. Bis zu einer halben Stunde kann der Aufenthalt dauern. Manchmal machen sie nochmals eine Rast nahe des Schlafplatzes.

Dieser Aufenthalt ist nur von kurzer Dauer, manche fliegen auch direkt zum Schlafplatz. Sie übernachten in Parks, auf Friedhöfen oder in Stadthainen, wo sie in Eiben, Fichten, Kiefern oder in dichten oder immergrünen Strächern nächtigen.

Amseln suchen in kleineren Ortschaften Schlafplätze außerhalb der Stadt auf. In größeren Orten gibt es mehrere Schlafplätze. Nicht immer wird dann der gleiche Schlafplatz aufgesucht, meist der, wo sie zuvor auf Futtersuche waren. Auch Amseln im Zentrum von Großstädten bleiben meist in Parks und Friedhöfen. Zu einem Schlafplatz weit außerhalb der Stadt zu fliegen, wäre die Entfernung viel zu groß.

Einige Amseln suchen aber auch keinen Schlafplatz auf, sondern nächtigen in dichten Gebüschen. Dies betrifft vor allem auf Nachtsänger und auf nachts Futter suchende Amseln zu.

Gefiederpflege

Alle Vögel auch die Amsel betreiben eine eingehende Gefiederpflege. Die Bürzeldrüse (lat. Glandula uropygialis) ist die einzige Hautdrüse vieler Vogelarten. Sie befindet sich auf der Oberseite der Schwanzwurzel, dem Bürzel.

In der zweilappigen, holokrinen Drüse wird ein öliges Sekret gebildet, das der Vogel mit dem Schnabel oder mit den Beinen im gesamten Gefieder verteilt. Dieses regelmäßige Einfetten ist ein wesentlicher Bestandteil der Gefiederhygiene, das die Geschmeidigkeit des Gefieders bewahrt und es durch die dadurch gewährleistete bessere Verflechtung wasserabweisender macht .

Zusätzlich enthält das Sekret auch fungizide und bakterizide Bestandteile. Möglicherweise spielt das Bürzeldrüsensekret auch im Vitaminhaushalt eine Rolle, da es Vitamin-D-Vorstufen enthält. Die Hauptlipidkomponente ist ein sogenanntes Diester-Wachs.

Amseln baden auch sehr viel. Dies tun sie zu jeder Tageszeit, selbst wenn es draußen kalt ist und Minusgrade herrschen. Dazu setzen sie sich mit aufgeplusterten Bauchfedern ins Wasser und breiten etwas die Flügel auf. Erst verharren sie einige Sekunden in dieser Stellung, dann schlagen sie mit den Flügeln und lassen sich das Wasser über den Rücken laufen. Dabei bewegen sie sich auf und nieder.