Amselsterben und der Usutu-Virus

Der Usutu-Virus breitet sich in Deutschland immer mehr aus. Vor allem Amseln, aber auch andere Vögel wie Stare, Eisvögel und Sperlinge sind betroffen.

Erstmals ist der Virus in Deutschland 2011 aufgetreten. Besonders im Spätsommer wird der Usutu-Virus auf Vögel übertragen. In den ersten Jahren war lediglich die wärmebegünstigte Region entlang des Rheintals und am Untermain betroffen.

Seit 2016 konnte sich der Virus über Nordrhein-Westfalen nach Norden und Bayern ausbreiten. Ein separater Ausbruch wird im Raum Leipzig und Berlin gemeldet. In diesem Jahr ist die Region um Nürnberg sowie zwischen Bremen und Hamburg erstmals betroffen.

2018 wurden die Zahlen gemeldeter Fälle gegenüber den Vorjahren bei weitem übertroffen. Besonders viele Vögel verenden in solchen Regionen, wo der Virus das erste Mal auftritt. Der warme Sommer ist die Hauptursache der Ausbreitung, die den tropischen Virus begünstigte.

Besonders viele Todesfälle treten während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken krank, sind apathisch flüchten nicht mehr und sterben in wenigen Tagen.

Weil vor allem Amseln sterben, wurde die Krankheit als Usutu-Epidemie oder "Amselsterben" bekannt. Der Virus kann nicht verhindert und nicht behandelt werden.

Die Krankheit kann nur dokumentiert und die Folgeschäden eingeschätzt werden.

Derzeit ist ein Aussterben der Amseln nicht zu befürchten, aber in Befallregionen geht die Amselpopulation merkbar zurück oder es kann vorkommen, dass sie lokal fast komplett verschwindet. Sie kommen wieder, aber es dauert einige Zeit bis sich ihre Anzahl wieder stabilisiert.


Meldeaktion zum Amselsterben

Verendete Vögel nur mit Schutzhandschuhen oder mit einer umgestülpten Plastiktüte ergreifen, denn die Krankheit kann auch einen Menschen infizieren. Aber die meisten durch Stechmücken übertragenen Viren sind harmlos - es kommt nur in seltenen Fällen zu schweren Erkrankungen.

Bitte melden Sie Fälle und machen Sie bitte möglichst genaue Angaben zum Fundort, Funddatum, Angaben zu näheren Fundumständen und zu den Symptomen der Vögel.
Der NABU sammelt all Ihre gemachten Informationen.

Virenforscher und der NABU sind der Krankheit auf der Spur. Bitte helfen Sie.

Hier geht es zum Meldeformular: Meldeformular


Einsenden toter Vögel

Noch besser wäre es die verendeten Tiere einzuschicken, um die Todesursache wissenschaftlich zu dokumentieren.

Die Vögel sollten baldmöglichst eingesammelt und frischtot eingeschickt werden.

Bitte beachten Sie dazu folgende Punkte:
Obwohl nach aktuellem Wissenstand keine Infektionsgefahr von den Vögeln ausgeht, werden zum Hantieren mit toten Vögeln das Verwenden von Handschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte sowie eine anschließende Händereinigung empfohlen.

Tote Vögel sollten direkt an das BNITM (= Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) in Hamburg geschickt werden:

Die Adresse:
Dr. Jonas Schmidt-Chanasit Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI)
Bernhard-Nocht-Straße 74
D-20359 Hamburg

Tel.: +49 40 42818-0 (24/7 [zu erreichen 24 Stunden an 7 Tagen] Telefonzentrale des Instituts)

Ansprechpartner:
Dr. Renke Lühken (Arbovirologie)
Tel.: +49 40 42818-862 (Herr Dr. Lühken - Bitte nur in ganz wichtigen Angelegenheiten anrufen!!!)
Schreiben Sie lieber ein E-Mail: luehken@bnitm.de.

Was für eine Verpackung sollte es sein?

Idealerweise schicken Sie die Vögel in einer stabilen ausgepolsterten Verpackung, die mit einem Tiefkühlakku versehen ist, und geben Absender, Fundort (mit PLZ) und Funddatum, Angaben zu näheren Fundumständen und zu den Symptomen der Vögel (also wie beim Melden eines toten Vogels).

Verhalten, wenn ein sofortiger Versand nicht möglich ist:
Ist ein sofortiger Versand nicht möglich, müssen die Vögel bis zum Versand gut verpackt tiefgefroren aufbewahrt werden.
Einsender sollten auf der Verpackung den Schriftzug "Freigestellte veterinärmedizinische Probe" anbringen.